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AUTUMN TERM IN LONDON; SEE ME COURSEWORK (5 PARTS)
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1: ENGLISH BREAKFAST INGESTIONS
2: VOM BREAKFAST ZUM COFFEE ZURÜCK - FLAT WHITE CIRCULAR
3: PUBS | FODDER et al
4: SPLITTER IM WANST DER STADT (GEPULT)
5: KUNSTGÄNGE
ENGLISH BREAKFAST INGESTIONS | IN ENGLISH | ENLARGE
Pickles | Die Epiphanie in der Great Suffolk Street: £4 für ein Spiegelei, zwei gegrillte Tomatenhälften, zwei buttertrunkene Toasts, den Bacon, die aufgeschlitzte Sausage, den Coffee. Als Unterlage, rückfettend, die SUN. Die Wurst, könnte sie sprechen, würde sie fluchen. Beans damals noch keine. Und doch begann so damals die Suche nach dem nächsten English Breakfast, in der Pickles-Ranze mit dem Schriftzug «the best quality food in London» und der lovely alten Bedienung. Zwei alte Italiener hantierten hinter dem Spritzschutz. Anzugträger und Bauarbeiter, die fettschwadenschwer ihr Kleid zurück in die Hochrausrohbauten tragen. Die Tate Modern nicht weit. Zu sehen: Indoor Fattening spinto, ein Aufstand der Cholesterine - glücklicherweise befristet. || Oliver's Village Cafe | Full English Breakfast für £6.75 mit zwei Spiegeleiern, Hash Brown (Kartoffelpuffer), grilled Tomato, grilled Portobello mushroom, ein besseres Würstchen, Bacon, Beans und zwei braune Toasts. Dazu einen Flat White (£2.25). Unaufgeregt in der Belsize Lane gelegen. Im hinteren Bereich, unter dem dünnen Dach, auf das der Regen plattert, vorne gemütlicher. Auch das Healthy Breakfast mit Spinat, Avocado und so Sachen. ||| Bar Bruno | £6.50-Breakfast in der Wardour Street in Soho. Gut daran die beiden Puffer (oder Küchle), einer aus Kartoffeln mit Erbsen drin, der andere aus irgendwelchen andern Vegetables, aber beide sehr gut doch. Die Wurst ok, nur nicht so meins, blieb liegen. Es gibt Tee dazu, der schon mit Milch drin serviert wird. Toast auch, Beans, Spiegelei, Bacon sowieso. |||| Foodilic | Second Coming: Eggs florentine. Zwei pochierte Eier auf Spinat auf Toast, darüber Sauce Hollandaise - butterweich! 260 Pentonville Road, unweit der British Library, für £4.74. Die Einrichtung ist nur wahnsinnig hässlich unpassend. ||||| Aldgate Coffee House | £7.20 mit Flat white und scrambled Eggs diesmal. Südliches Ende der Brick Lane. |||||| Garden Restaurant | Full English Breakfast (£9.95) hab ich mich übernommen, heißt auch noch Garden Restaurant, man sitzt im Hinterhof und pittoresk ist was anderes, wieso hab ich bloß noch 11 getippt? War eigentlich auf dem Weg in die Belsize Lane, dann eingetreten und war nicht so gut wie erhofft, nee. Am Nebentisch die Eggs Florentine sahen gut aus, doch bei mir auf dem Riesenteller geschmacklose Bohnen, kleine Champignons aus dem Glas, Fritten statt Kartoffelpuffer, in der Wurst nix gutes und ein Spiegelei, das mich an die Eigelb-Pfirsisch-Tausch-Szene aus den Mad Movies (in der Bordküche) erinnerte. Links am Nachbartisch gabs einen Unfall vor einer Woche und zur anderen Seite ist ein Facebookfreund gestorben. Immerhin waren der frischgepresste Orangensaft und der Kaffee inklusive. ||||||| Full Vegetarian Breakfast in der Museum Street, die das British Museum und die Oxford Street verbindet. So ein italienischer Laden, brauchte es auch nicht. |||||||| Peyton & Byrne | Betreiberfirma der Cafeteria in der British Library. Der Kaffee hier ist gar nicht übel, aber das Frühstück war enttäuschend. Kostet £6.80 und kommt dürftig daher auf rotem Kantinentablett. Also was haben wir: Eine Scheibe getoastetes Brot, einen See Bohnen, zwei Kartoffelkanten, ein Würstchen, ein kleines Spiegelei. Nach zwei Minuten sind die Bohnen kalt. Darunter kommt eine starre Scheibe Bacon hervor, schockgefroren oder schuhsohlengebraten. Einziger Lichtschimmer: Das Würstchen hat Aroma. Aber echt, was eine triste Erfahrung dieses Breakfast! Zum Glück haben sie vergessen es mir zu berechnen, vielleicht aus Mitleid. Wie ich an der Kasse danach mit dem large Cappuccino (£2.45) stehe und zahlen möchte, steht da sogar derselbe Junge, der die Bestellung aufgenommen hat und mir das Tablett gebracht, aber hat er's wohl vergessen. ||||||||| Smiths | Der neunte Streich. Diesmal klotz ich. Hoher Einsatz, aber eine sichere Bank. Das Smiths of Smithfield gegenüber den Smithfield Markthallen. Freitagmorgen, aber schon 13 Uhr, das heißt lunch time für die Angestellten aus den umliegenden Büros, der Laden brummt. Hoffentlich kommen die Fleischwaren auch frisch von gegenüber denke ich mir und bestelle English Breakfast #2 (£9) von der Karte. BACON, EGG, BEANS, MUSHROOMS, BLACK PUDDING, SAUSAGE, TOMATOES, BUBBLE und TOAST warten auf mich. Voran aber noch einen Cappuccino (£2.75), der im Kaffeebecher serviert wird. Immerhin keine Pappe. Es plärrt «Crazy in Love», ich sitze direkt unterm Lautsprecher, am Katzentisch vorm Aufzug, auf einem Schemel. Ist mir auch ganz recht so, bei all den Anzug- und Kostümleuten komm ich mir underdressed vor. In jedem Fall besser als eine Tür weiter fürs Fabric £20 zu zahlen und dann nicht mal Frühstück dazu zu bekommen. Nachfrage nach Art der Eier und des Brotes, stammel «scrambled», weil mir «poached» auf die Schnelle nicht einfällt, und «brown». Dann ist das Breakfast da und es ist wunderbar. Fangen wir mal links an im Tableau auf ovalem Grund: Dort tummelt sich ein Zweierlei aus Beans und Bacon. Der Bacon so schön knusprig gegrillt, schmeckt fein nach Charcoal. Kein steifer Lappen oder gefroren und verbrannte Gummisohle wie zuvor. Von den Bohnen nicht zu viele und nicht ertränkt im See. Die halbe Tomate war auch echt essbar, keine bloße Deko, mit Oregano gewürzt. Knackig die kleinen dunklen Pilze daneben. Die Wurst auch gut. Dann die Besonderheiten: Eine Scheibe Black Pudding. Zarte Blutwurst! Nach der Säftelehre bin ich nun wohl für den Winter gerüstet. Hatte befürchtet, die schmecke streng nach Leber, aber keineswegs, sondern puddinghaft ganz zwart zaart. Daneben der BUBBLE, ein Kartoffelpuffer, der außen gerade so kross ist, dass er nicht zerfällt und innen noch weicher Kartoffelbrei. Nicht so totfrittiert wie anderswo. Rechterhand abschließend die Scheibe Toast mit den scrambled Eggs drauf, ein Gedicht. Als letzter Geschmack bleibt ein sanft zergehender Bissen Black Pudding zurück. Um dies English Breakfast #2 noch zu übertreffen, würde ich nur die Pilze gegen weiche Esskastanien tauschen. Gut gegessen, nun ans bezahlen. Rechnung summiert sich auf £15 letztendlich mit der «discretionary service charge of 12,5% [...] added to your bill», der £1 Spende für «the homeless», die mitabgerechnet wird, und das freiwillige Aufrunden. Für den Rest des Wochenendes nur Beuteltee und Müsli daheim! |||||||||| S(e)oul Bakery | Aus unerfindlichen Gründen steht auf der Visitenkarte, die sie mir hier mitgegeben haben, als ich sie Stunden später aus der Manteltasche ziehe: «Hoho's Soul Bakery», in einem Schriftzug mit «Coffee», «Tea» und «Cake». Dabei habe ich den Laden keinesfalls als Bäckerei in Erinnerung. Und Kuchen wenn dann als Shrimp Cake auf der Karte. Tee hab ich zwar getrunken, aber der kam halt bei rum; angebracht wie zur kurzen Coffee Break in der Mannschaftsmesse um Punkt 10, nebenher. Und dem «Soul» im Namen fehlt auch das E, das den Hinweis auf die koreanische Küche liefert. Welche Erwartung dann wiederum abermals gebrochen wird durch die Erfahrung beim Rausgehen, als die Köchin eher mit polnischem Akzent dankt. «Bibimbap vegetarian» (£3.50) kam und schon das Spiegelei auf dem Reisbett fügt das Gericht blendend in die Galerie Englishen Breakfasts ein. Dazu tummeln sich in der Metallschüssel Spinat, Sojasprossen, Salatblätter, Zucchini, Karottenstreifen, Morcheln. Pikante rote Sauce steht bereit. Gute Portion für zwischendurch, kommt schnell. Bei nur drei Tischen in dem Laden, setzt man sich halt mit dazu. Schuhkartongroß und mit flatternden Post-It-Zetteln beklebt, sitzt man wie im Zettelkasten. Direkt hinter der Tottenham Court Road Station, in der St. Giles High Street, in der sich die koreanischen Lokale aneinander reihen. Rein bin ich in dieses, weil es auch um fünf Uhr nachmittags noch besucht aussah. Und online findet man die falsche Bakery tatsächlich unter der Denomination «Seoul». ||||||||||| Smithfield Café | Sonntags, halb drei durch, lauf ich durch die Straßen von London Bridge bis zur Tate Modern, dann rüber zum Smithfield Market. Bisher heute nur einen Apfel gehabt. Das 24h Café hier, altes vietnamesisches Ehepaar hinter der Theke. Greasy as fuck. Coffee large £1. Arbeiter kommen rein, schwere Jeans, zerfurchtes Gesicht. Oder aufgedunsene Taxisten. Essen hier dann eher doch nicht, muss nicht, nicht wirklich. «Busy this morning» sagt er. Nun regt sich wenn nur vereinzelt was. Wieso ist der Tesco paar Meter weiter bloß geöffnet? Trau dem Essen, der Auslage, der Speisekarte nicht recht. Gegenüber, auf der anderen Seite der Markthallen gibt es ein ähnliches Imbiss-Café. Vielleicht lieber da rüber. Welche Geschäftsabschlüsse in halbleeren Straßen, leeren Geschäften, verlassenen Büros? Die Juweliere in Hatton Garden schleusen Paare in die Hinterzimmer, weg von der Straßenstille. Die Straßen sind leer, keine Laufkundschaft. |||||||||||| Regency Cafe | Das große Finale der Breakfast Revue: In der Regency Street, übers Eck, liegt das Regency Cafe, seit 1946. Schwarzgekachelt, weiße Lettern, ein britischer Diner. Innen weißgefliest, wie A Hard Day's Night. Die Sitzgarnituren, Tischchen fest verschalt und befestigt, abwischbar. Komme am frühen Abend kurz vor 5, einmal, dass ich nicht in der Mittagspause oder Samstags-Sonntags vor verschlossener Türe stehe. Bin nicht auf das Lunch & Evening Menu verpflichtet, auch die Auwahl aus der Breakfast-Tafel gilt weiterhin. Am Tresen, freundlich, ein Mann mit Glatze und Brille. Hat was von Jonathan Pryce als Held in Brazil oder von Professor Fischer. Wähle Egg Bacon Sausage und Hash Brown extra. Dazu Tee. Zahle £5.20 und bekomme 3 Hash Brown-Puffer, 1 Wurst, 2 verkohlte Baconscheiben und 1 Spiegelei. Schön salzig verkohlt der Bacon, die Hash Browns auch einverstanden, geht gut hier. Kann die eine Taxe durch die Scheibe bersten, lass mich bloß sitzen. Egg to the point, Wurst naja. Fußballerporträts gerahmt hängen und Muhammad Ali. Ken Livingston wurd hier sitzend fotografiert für ein Buchcover. Vor der Fassade Vogue-Shootings. Dittsche in London wäre hier zu drehen. Hol mir noch ein Stück Apfelkuchen mit custard (£2.40), aufgewärmt. Egg Bacon Chips (£4) hört sich auch gut an. Um mich herum sitzen Feierabende mit Warnwesten, Hornbrillen mit Tweedsakkos, Taxisten mit kabellosen Headsets, vereinzelte Alte, zwei mittelalte Paare, Opa mit Enkelin, allemal. Zwei Schuljungen holen sich Mayo nach für ihre Chips. Beim zweiten Besuch nehm ich das Breakfast Set (£5.50) plus Hash Browns (90p) und statt Sausage lieber 2 Eggs. Wieder sehr freundlich der Herr aus Brazil. Rentner, wieder, zwei von der Straße, aber auch gentler gewogen hier in dieser Sitzung als in Berlin. Schmeckt mein Bacon mir heute nicht und das Spiegelei hat Flecken und nen kleinen schwarzen harten Chip drin, wohl schon angebrütet. In der Nebenstraße sitzt der Taxist in seiner Taxe und isst sein Brot beim Schein der Innenleuchte, blättert durch die Tageszeitung. Die Fynes St mit kleinen Häuschen, Laub. Ein Straßenfeger schiebt seinen Handkarren abendlich ins Depot nebenan.